02.11. bis 30.11.2025:

August Clüsserath und die

Magie des Schwarz

August Clüsserath im Dialog mit internationalen Positionen der abstrakten und Konkreten Kunst

Vernissage: Sonntag, 2. November 2025, 11:00 Uhr

Geöffnet Sa und So, jeweils von 14 bis 18 Uhr


Ein leeres Blatt, ein Pinselstrich in Schwarz – und plötzlich beginnt die Leinwand zu atmen. Was für viele Künstler ein Ende bedeutet, war für August Clüsserath ein Anfang. „Kunst ist Leben, Leidenschaft, Inbrunst“, schrieb er 1955 in sein Notizbuch. Malen war für ihn nicht Dekoration, sondern ein existenzieller Akt – voller Dringlichkeit, voller Energie.


Am 2. November eröffnet das Zentrum August Clüsserath die Ausstellung „Magie des Schwarz“. Sie stellt die abstrakten Arbeiten des Saarbrücker Künstlers den schwarzen Bildfindungen anderer Malerinnen und Maler gegenüber. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Werken aus der Sammlung Scheid, die internationale Positionen der Konkreten Kunst nach 1945 eindrucksvoll dokumentieren. Ergänzt wird die Auswahl durch Arbeiten saarländischer Zeitgenossen, etwa Max Merz, sowie bekanntere künstlerische Positionen wie eine Arbeit von Karl-Otto Götz.


Das berühmte „Schwarze Quadrat“ von Kasimir Malevič ist in dieser Ausstellung nicht zu sehen – doch es bildet den geistigen Auftakt. Seit 1915 steht es am Anfang einer Philosophie, die Schwarz nicht länger nur als Farbe, sondern als Prinzip versteht: Reduktion und Konzentration, Schweigen und Intensität, metaphysische Tiefe. Auf diesem Fundament entfaltet sich auch die Nachkriegsmoderne, deren Resonanzräume in der Schau erlebbar werden.


Clüsseraths Schwarz ist dabei kein Nichts. Es ist Substanz, Verdichtung, ein Widerstand, an dem sich Form und Farbe entzünden. Seine Kompositionen der 1950er Jahre – schwarze Balken, Zangenformen, organisch quellende Kurven – wirken wie Zeichen einer unbekannten Sprache, mal monumental, mal verletzlich. Die weißen Flächen dazwischen beginnen zu vibrieren, werden selbst zu Akteuren des Bildgeschehens.


In seinen Notizen forderte Clüsserath, dass jedes Werk neu beginnen müsse – „als ob man noch niemals ein Bild gemalt hätte“. Vollkommenheit misstraute er zutiefst. Fehler, Brüche, Unvollendetes waren für ihn das eigentliche Fundament der Kunst. Gerade im Schwarz, das sich sperrt und behauptet, fand er den Widerstand, aus dem schöpferische Energie entsteht.


So stehen seine Werke im Spannungsfeld von Strenge und Spontaneität, von geistiger Ordnung und eruptiver Geste. Schwarz wird bei ihm nicht zum Endpunkt, sondern zur Kraftquelle, nicht zum Abgrund, sondern zum Ursprung.


Die Ausstellung „Magie des Schwarz“ eröffnet damit einen vielstimmigen Dialog zwischen Clüsseraths eigenständiger Position und der Konkreten Kunst der Nachkriegszeit, bereichert durch regionale und internationale Stimmen. Sie zeigt, dass Schwarz in der Kunst kein Stillstand ist, sondern Bewegung – kein Schweigen, sondern eine Stimme, die bis heute klingt.

August Clüsserath trifft Pablo Picasso

24. November bis 22. Dezember 2024

Erfolgreicher Auftakt für die Ausstellung „Clüsserath trifft Picasso“


Die Ausstellung „Clüsserath trifft Picasso“, die am 24. November 2024 im Zentrum August Clüsserath eröffnet wurde, verzeichnete bereits in den ersten Tagen großen Erfolg. Rund 350 Gäste besuchten die Vernissage und das folgende Wochenende, um sich von der spannenden Gegenüberstellung der Werke von August Clüsserath und Pablo Picasso begeistern zu lassen.


Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist das eigens gestaltete Ausstellungsplakat, das ab sofort käuflich zu erwerben ist. Im Format 70 x 100 cm und zum Preis von 15 Euro ist es nicht nur ein Erinnerungsstück, sondern auch ein Sammlerstück für Kunstbegeisterte.

Termine in der kommenden Woche


Besonders möchten wir auf die folgenden Veranstaltungen hinweisen:


Mittwoch, 11. Dezember 2024, 18:00 Uhr: Vortrag von Wolfgang Birk mit dem Thema „Picassos Frauen“. Der Kunstfachmann beleuchtet in einem spannenden Vortrag die Rolle der Frauen in Picassos Leben und Kunst.


Sonntag, 15. Dezember 2024, 15:00 Uhr: Ausstellungsführung durch „Clüsserath trifft Picasso“. Ein detaillierter Rundgang bietet Einblicke in die faszinierende Verbindung und die Unterschiede zwischen den Werken der beiden Künstler.


Das Zentrum August Clüsserath lädt vom 24. November bis 22. Dezember 2024 zu einer außergewöhnlichen Ausstellung ein: „Clüsserath und Picasso“. Diese Ausstellung ermöglicht erstmals eine umfassende Gegenüberstellung von August Clüsserath, einem bedeutenden Vertreter der saarländischen Kunst, und Pablo Picasso. Beide Künstler, Zeitgenossen und doch auf individuellen Wegen der Moderne, eint die Auseinandersetzung mit der Balance zwischen Abstraktion und Figurativem.

 

Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, dem 24. November 2024, um 11:00 Uhr im Zentrum August Clüsserath, Stummstraße 33, 66763 Dillingen. Der Eintritt ist frei, und das Zentrum ist barrierefrei zugänglich. Parkmöglichkeiten stehen am nahe gelegenen Peter-Lamar-Platz oder dem Odilienplatz zur Verfügung.

 

In der Ausstellung werden neben vielen Arbeiten von August Clüsserath rund 25 Werke Picassos gezeigt, darunter zwei berühmte Kahnweiler-Portraits aus dem Kahnweiler-Haus in Rockenhausen sowie Grafiken aus der Galerie Schwan in Püttlingen. Diese Werke eröffnen einen Einblick in Picassos expressive Formsprache, die Clüsserath inspiriert hat, ohne dass dieser zum Nachahmer wurde. Vielmehr entwickelte Clüsserath eine eigenständige Balance zwischen Realistik und Abstraktion. Seine Werke reflektieren Picassos Einfluss auf subtile Weise und verbinden eine radikale, spirituell geprägte Auffassung von Kunst mit einer unkonventionellen Herangehensweise an Farbe und Komposition​.

 

Nach der Eröffnung ist die Ausstellung jeden Samstag und Sonntag von 14:00 bis 18:00 Uhr zugänglich. Exklusiv für Schulklassen sind nach telefonischer Vereinbarung besondere Termine möglich. Telefon: Wolfgang Birk, 0160 9440 9516.

 

Die Ausstellung „Clüsserath und Picasso“ verspricht einen spannenden Dialog zwischen zwei Künstlern, die zwar gemeinsame Themen teilen, jedoch grundverschiedene künstlerische Wege eingeschlagen haben. Besucher sind eingeladen, Clüsserath als eigenständigen Akteur der europäischen Moderne zu erleben und seinen schöpferischen Dialog mit Picassos Werk neu zu entdecken. Veranstalterin ist die Zentrum August Clüsserath gGmbH.

Rückblick: August Clüsserath trifft Edvard Frank 16. April bis 14. Mai 2023

August Clüsserath und Edvard Frank sind zwei saarländische Künstlerpersönlichkeiten, die sich gegenseitig schätzten. Edvard Frank blieb Zeit seines Lebens ein Bewunderer der Antike. Zahlreiche seiner expressionistischen Aquarelle entstanden auf Reisen zu den antiken Stätten im Mittelmeerraum. Gegen Ende seines Lebens entstehen zunehmend flächig-abstrahierte Darstellungen und geometrische Landschaften. Sie bilden einen Schwerpunkt der Werkschau.

 

August Clüsserath war zehn Jahre älter als Edvard Frank. Die 1940er Jahre verbrachte er in Berlin und Mecklenburg. Nach seiner Rückkehr ins Saarland sind seine Arbeiten von einer erstaunlichen Vielfalt, die von expressionistischen Darstellungen über Abstraktionen, Experimenten mit Materialkunst und gestischer Malerei reichen und von seiner Auseinandersetzung mit der künstlerischen Avantgarde der europäischen Nachkriegszeit zeugen.

 

Der Vergleich zeigt zwei Künstler, die in der saarländischen Kunst wichtige Positionen der figürlichen Arbeit nach dem Zweiten Weltkrieg haben. Im Werk beider Künstler spielen Frauenportraits eine wichtige Rolle. Und beide sind im Hinblick auf die Art ihrer Darstellungen Bewunderer der Werke von Henri Matisse und Picasso. Auch der Blick beider Künstler auf die damalige Avantgardekunst spielt eine Rolle im Vergleich der Ähnlichkeiten und Unterschiede von Clüsserath und Frank. Beide haben übrigens auch einen Bezug zu Dillingen: In der Hüttenstadt wird heute der Nachlass von August Clüsserath verwaltet. Etwa 200 Meter vom heutigen Zentrum August Clüsserath entfernt verbrachte Edvard Frank seine Jugend.