Aktuelles
Nomadische Poesie in Wolle
Die Sammlung Ney wird aufgelöst
Wenn man vor ihnen steht, spürt man es sofort: Diese Teppiche und Textilien sind mehr als kunstvolle Handarbeiten – sie sind gewebte Geschichten. Über Generationen hinweg haben nomadische Frauen in Anatolien, Persien, im Kaukasus und in Zentralasien ihre Welt in Wolle verwandelt: die Rhythmen des Lebens, den Wechsel der Jahreszeiten, die Hoffnung und die Erinnerung.
Yvonne und Robert Ney haben über Jahrzehnte hinweg mit Hingabe und einem untrüglichen Sinn für Qualität diese Stimmen gesammelt. Rund 70 seltene Objekte umfasst ihre Kollektion – eine stille Enzyklopädie der Nomadenkultur. Nun wird dieser Schatz aufgelöst. Für Kenner eröffnet sich damit eine einmalige Gelegenheit, für das kulturelle Gedächtnis aber bedeutet es ein leiser Abschied.
Nomadenteppiche waren nie bloß Schmuck. Sie schützten vor Kälte, strukturierten das Zelt, bewahrten Habseligkeiten auf. Und doch war in jedem Knoten, in jeder Farbfolge auch ein Ausdruck von Fantasie und Freiheitsdrang verborgen. Muster wanderten über die Generationen, wurden verändert, neu erfunden – ein Dialog zwischen Tradition und persönlicher Handschrift. In den Händen der Knüpferinnen entstand aus dem Notwendigen das Schöne.

So begegnet man in der Sammlung Ney filigranen Pferdedecken aus dem Kaukasus, deren strenge Ornamentik kraftvoll wirkt, oder den poetischen Teppichen der Gashgai aus Südpersien, deren Linien fast wie musikalische Partituren anmuten. Anatolische Gebetsteppiche verströmen spirituelle Wärme, während geometrische Flachgewebe aus Zentralanatolien eine fast moderne Klarheit besitzen.
Diese Stücke sind mehr als Kunstwerke – sie sind Spiegel einer Lebensform, die es so kaum mehr gibt. Und wer sich auf ihre Sprache einlässt, erkennt darin eine Poesie, die sich nicht in Museen bannen lässt, sondern weitergetragen werden will.
Die Auflösung der Sammlung Ney ist daher nicht nur ein Marktereignis, sondern ein Moment des Innehaltens: ein Blick zurück auf ein Lebenswerk, das mit Liebe, Kennerschaft und Geduld gewachsen ist.
Für weitere Informationen: kontakt@kunstverein-dillingen.de
14. September 2025
Kunst im Keisel
Kostenlose Kreativangebote für Klein und Groß zum Tag des Offenen Denkmals
Zum diesjährigen Tag des offenen Denkmals laden die Stadt Dillingen, die SHS Stahl-Holding-Saar und der Kunstverein Dillingen mit Unterstützung des Landkreises Saarlouis zu einem außergewöhnlichen Projekttag rund um die Skulptur „Viewpoint“ von Richard Serra ein.
Die monumentale Skulptur, die 2006 von der Dillinger Hütte als Geschenk an die Stadt übergeben wurde, steht im Mittelpunkt des Programms – und wird in diesem Jahr erstmals im Inneren zugänglich sein. Zwei exklusive Führungen bieten Erwachsenen die einmalige Gelegenheit, das Innere des Kunstwerks zu erleben – ein Anliegen, das dem Künstler selbst stets wichtig war. Aufgrund bislang bestehender Sicherheitsbedenken war dies bisher nicht möglich.
Die Führungen mit dem leitenden Ingenieur Klaus Pape, der maßgeblich am Bau der Skulptur beteiligt war, finden von 16:00 bis 16:30 Uhr sowie von 16:30 bis 17:00 Uhr statt. Die Teilnehmerzahl ist auf jeweils 30 Personen begrenzt. Eine Voranmeldung bis spätestens 11. September 2025 ist zwingend erforderlich unter:
Wolfgang Birk, Vorsitzender des Kunstvereins Dillingen
E-Mail: wolfgang.birk@kunstverein-dillingen.de
Wichtige Hinweise: Die Teilnahme ist kostenlos.
Parkmöglichkeit am Friedhof und der Kirche Sankt Johann oder am Fortbildungsgelände der SHS Stahl-Holding Saar in der Uferstraße (neben Bauhaus-Parkplatz). Der Zugang zum Verkehrskreisel ist nicht barrierefrei, festes Schuhwerk ist notwendig. Teilnehmende müssen gegenüber der Kreispolizeibehörde einen Rechtsmittelverzicht im Falle eines Unfalls erklären.
Parallelprogramm für Kinder und Jugendliche
Für junge Besucher bietet der Kunstverein Dillingen auf dem Fortbildungsgelände der SHS Stahl-Holding-Saar (Uferstraße, Einfahrt neben dem Bauhaus-Parkplatz) ein breites kreatives Mitmachangebot. In einem von der Stadt Dillingen bereitgestellten Zelt können Kinder und Jugendliche von 14:00 bis 18:00 Uhr an verschiedenen Workshops teilnehmen:
- Sachzeichnen mit Skizzenheften
- Drucktechniken mit einer Radierpresse
- Pastellmalen für jüngere Kinder
- Skulpturenbau mit Metallkarton
- Walzen einer maßstabgetreuen „Viewpoint“-Platte (Maßstab 1:50). Dabei ist die Unterstützung eines Erwachsenen erforderlich.
Alle Angebote sind kostenlos, die selbst erstellten Werke dürfen selbstverständlich mitgenommen werden.
Parkplätze stehen auf dem Workshop-Gelände zur Verfügung.
Wichtig: Der Kunstverein kann
keine Betreuungsaufgaben übernehmen. Eltern begleiten ihre Kinder und dürfen gerne selbst mitmachen.




ab 02.11.2025:
Magie des Schwarz
August Clüsserath im Dialog mit internationalen Positionen der abstrakten und Konkreten Kunst
(nähere Informationen folgen)